Andel findet zum ersten Mal im 11. Jh. Erwähnung, damals noch unter dem Namen „Sandel“, der wohl von den den Stadtteil umgebenden Sandgruben abgeleitet wurde.
Die bekannteste Weinlage in Andel ist der „Andeler Goldschatz“. Der Name spielt auf die Geschichte der Gemeinde an, welche sich überwiegend um das Thema „Gold“ drehte: im 18 Jh. fand man in dem Bach, der in der Mitte des Ortes in die Mosel mündet, Goldkörnchen. Die Funde lassen sich noch bis ins 20. Jh. nachweisen. Somit ist der heutige Andeler Goldbach auch zu seinem Namen gekommen. Sein oberer Lauf führt durch ein romantisches Waldtal, vorbei an einer Vielzahl an Schieferstollen, die man noch heute in den Berghängen erkennen kann. Der Goldgräberbrunnen im Ortskern ist ein sehenswertes Zeugnis des „Andeler Goldrauschs“.
Diese tolle Landschaft mit Wiesen, Wald und Rebhängen lädt zu allerhand nicht nur sportlichen Aktivitäten ein: ob kleine oder größere Wanderungen, Weinbergswalking, radeln oder skaten am Moselufer entlang, Kanu fahren oder Bootfahren .Wer es beschaulicher mag, genießt einfach die malerische Kulisse des Örtchens.
Spaziert man in den Weinbergen auf der gegenüberliegenden Moselseite, fällt schnell ein Leuchtturm auf dem Andeler Moselufer auf. Der Legende nach wurde er im 18. Jh. zur Zeit der großen Goldfunde, am Flussbett erbaut, um mysteriöse Gestalten zu vertreiben. 2004 wurde er von einem Hobby-Kapitän und -Schiffsbauer in Eigenregie erneut errichtet. Tauchen Sie mit einem Ausflug nach Andel in seine glänzende Vergangenheit ein und genießen Sie den Andeler Wein in den dortigen Weingütern. Freuen Sie sich auf einen Aufenthalt in einem gemütlichen, im Fachwerk-Stil gehaltenen, schönen Stadtteil an der Mosel.
Das kleine Straßendorf mit seinen gut erhaltenen alten Höfen gehörte in der Feudalzeit zur evangelischen Grafschaft Veldenz.
Der Name Andel ist verbunden mit der Geschichte der in den 60er Jahren aufgegebenen Moseltalbahn von Trier nach Bullay. Hier, etwa auf der Mitte der Strecke, hatte die Bahn ihre Betriebswerkstatt.
Nach einigem Hin und Her wegen der Frage, ob die geplante Bahn als Schmalspur (1,067 m) oder Normalspur (1,435 m) gebaut werden sollte, entstand in den Jahren 1901 bis 1905 eine durchgehende Schienenverbindung zwischen Trier – die Endstation lag gegenüber dem Trierer Hauptbahnhof – und Bullay, wo der Moselbahnhof auch gleich unterhalb des Reichsbahnhofes lag. Es gab dort sogar eine Schienenverbindung zwischen den beiden Bahnsystemen, die vor allem im zweiten Weltkrieg benutzt wurde, als die Moselbahn für die zerstörte Hauptstrecke einspringen musste um militärische Güter die Mosel entlang zu transportieren.
Die eigentliche Aufgabe der Moselbahn aber war ziviler Art: Der Transport von Anwohnern, Gütern und Touristen durch das schöne Moseltal. Dabei ging es gemächlich zu: Vier Stunden brauchte der Zug von Trier bis Bullay und die Höchstgeschwindigkeit betrug 40 km/h. Salonwagen mit großen Panoramascheiben für die Freunde der Mosellandschaft, und für die des Weins eine umfangreiche Weinkarte: Darauf begründete sich der Ruf des weit über Deutschland hinaus bekannten »Saufbähnchens«.
Ein kleiner Bummelzug zockelte da durch die herrliche Mosellandschaft, oft ohne Straßenkonkurrenz zwischen dem Grün der Weinberge und dem der Uferwiesen. Winzerdörfer und romantische Städtchen bildeten die Stationen und dazu Moselwein, der anregte, erheiterte und auch beschwipste – warum nicht, es war kein Führerschein in Gefahr.
Nicht nur Eisenbahnromantiker fragen sich heute, ob denn die Einstellung der Bahn und vor allem der konsequente Abbruch der gesamten Strecke wirklich nötig waren.
Direkt neben der Kirche haben die Andeler ihren Goldwäscherbrunnen, auch Goldgräberbrunnen genannt, aufgestellt, den 1986 der Kueser Künstler Bernd Wendhut gestaltet hat. Ebenso wie mit dem Weinlagen-Namen „Andeler Goldschatz“ wird damit die Erinnerung lebendig gehalten an ein Ereignis, das man heute nicht mehr so genau einzuschätzen vermag: Andel hat im Rahmen seiner Bergbau-Tradition, für die es immer noch Zeugen in Form versteckter Stolleneingänge gibt, zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert eine Phase des Goldbergbaus erlebt.
Heute ist Andel, mit inzwischen 850 Einwohnern, ein beliebter Vorort und Stadtteil des touristischen Mittelpunkts Bernkastel-Kues. Konfessionell ist man zwischen der evangelischen Grafschaft Veldenz und dem katholischen Bernkastel-Kues ziemlich aufgemischt, was sich auch in der Kirche neben dem Goldwäscherbrunnen zeigt.
Sie fungierte lange Zeit als Simultankirche für beide Konfessionen. Ein Turm dieser Kirche, die 1717 errichtet wurde, stammt von einer älteren Kapelle und enthält zwei wertvolle Glocken aus dem späten 15. Jahrhundert. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert erinnert an sieben fleißige Andeler Bürger, die dieses Bauwerk im Alleingang errichteten. Selbst bis zu zehn Zentner schwere Eichenbalken waren ihnen nicht zu wuchtig, um in Turm und Glockenstuhl Verwendung zu finden.
Abseits der Durchfahrtsstraße ist Andel besonders ruhig und verfügt über einen wunderschönen Blick auf eine weite Moselschleife und die gegenüberliegenden Weinberge von Lieser und Bernkastel-Kues.
Das lockt nicht nur Besucher, sondern auch neue Bewohner an, die sich mit ihren Familien in Andel – kaum 5 Minuten entfernt von Bernkastel-Kues – niedergelassen haben.